Gedenken an den Mauerbau

In Berlin ist es womöglich deutlicher als andernorts, dass die großen Ereignisse der Weltgeschichte und die persönlichen Lebenswege eng zusammenhängen. 28 Jahre lang wurde Berlin durch eine Mauer getrennt – sie verlief ganz in der Nähe unserer Segenskirche. Die Berliner Mauer hat die politische Machtblöcke markiert und Menschen, Familien und Freunde voneinander getrennt.
Die Mauer wurde am 13. August 1961 gebaut – an einem Sonntag. Auch dieses Jahr fiel der 13. August auf einen Sonntag. In der AbendbeSINNung haben wir im Stadtkloster an den Bau und die Opfer dieser Mauer gedacht und dabei den Bogen geschlagen zu den heutigen Grenzen zwischen Menschen und Ländern und auch zu den Mauern in unseren Herzen.
Am Ende des Gottesdienstes sind wir gemeinsam die Oderberger Straße entlang gelaufen. Diese Straße war zu DDR-Zeiten eine Sackgasse, an deren Ende Grenzsoldaten standen. Heute ist sie gut bestückt mit Restaurants und grenzt an den Mauerpark, in dem in lauen Sommernächten ausgelassen gefeiert wird – auch an einem 13. August. Die Partystimmung haben wir wahrgenommen und gleichzeitig dem Gedenken an Repression und Mauertoten Raum gegeben, als wir an dem Ort, wo die Mauer stand, eine Schweigeminute gehalten haben.
Bei allem Schweren, was Geschichte und Gegenwart zu bieten haben, darf uns die Tageslosung des 9. November 1989 Mut machen und Leichtigkeit vermitteln: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Psalm 18).
Die AbendbeSINNung ist das Gottesdienstformat im Stadtkloster und findet jede Woche sonntags um 20.30 Uhr statt.